UNGEHEUER
Klanglicht Graz, Joanneum, Graz
Der Titel des Werkes: UNGEHEUER, mit seiner doppelten Bedeutung als Substantiv oder Adjektiv bezieht sich auf das diesjährige Thema des Klanglicht Festivals: Träume.
Die Arbeit selbst ist inspiriert von Goyas Zeichnung: “Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer”, wobei die Übersetzung aus dem spanischen sueño sowohl Traum als auch Vernunft zulässt, aus der Serie der Aquatintas: Los Caprichos.
"Ist es der Schlaf oder der Traum der Vernunft, der Ungeheuer gebiert? Inspiriert von einem spanischen Kunstwerk mit doppeldeutigem Titel stellten sich die Künstler Detlef Hartung und Georg Trenz die Frage, ob nun die An- oder Abwesenheit unserer Vernunft Ungeheuer erschaffe. Vor dem Hintergrund der Mehrdeutigkeit von Worten setzte sich das Künstler-Duo zugleich auch allgemein mit der Entstehung von Bildern in unseren Köpfen auseinander. Aus Sicht der Wahrnehmungstheorie entstehen diese über Kontraste, also über mehrere Bedeutungen, die in Bezug zueinander gesetzt werden. Auf Basis ihrer Recherchen und Gedanken machten Hartung & Trenz schlussendlich die Polarität von Aussagen zum zentralen Aspekt ihres Projektes „Ungeheuer“, das sie originär für KLANGLICHT 2024 entwickelten. So lag dem Assoziationsraum, den die Künstler kreierten, vor allem das Spiel mit kontrastierenden Begriffen zugrunde: Schlaf- und Wachzustand, Traum und Realität, Schönheit und Hässlichkeit.
Realisiert wurde „Ungeheuer“ inmitten des Grazer Joanneumsviertels, dessen Architektur einerseits von einem sich sonder Fassade abgesetztem Kubus, andererseits von kegelartigen Vertiefungen in den Boden geprägt ist. Hartung & Trenz nützten diese architektonischen Bedingungen um mittels Licht und Typographie imaginäre Fenster zu öffnen und durch diese Einblicke in die von ihnen geschaffene Unterwelt zu gewähren.
Die visuellen Eindrücke wurden auch musikalisch begleitet. Mit der Unterstützung des Klang- und Medienkünstlers Seppo Gründler verwandelten sich die bereits beschriebenen Trichter zugleich in Klanginseln, die einen kontinuierlichen, teils sich kontrastierenden, teils suchaddierenden Klangraum bildeten und je nach Standpunkt der Besucher:innen anders wahrgenommen wurden."
Mit freundlicher Genehmigung von Birgit Lill