Lebenswandel
Bergsylvester Innsbruck, Hofburg, Innsbruck
In der Arbeit LEBENSWANDEL auf der Fassade der Innsbrucker Hofburg und Hofkirche nutzen wir den Zeitraum des Jahreswechsels, um mit visuellen Mittel über Grundkonditionen des Lebens nachzudenken: Wechsel und Veränderung, Werden und Vergehen.
In sechs Kapiteln sind jeweils zwei Grundbegriffe gegenübergestellt, die sowohl heute, als auch vor 500 Jahren zu Zeiten Kaiser Maximilian I, sowie z.B. auch in dessen Versepos „Theuerdank“ eine gewichtige Rolle spielen.
„Das Licht“ und „der Schatten“ bilden den Auftakt: Diese Polarität von Hell und Dunkel, (symbolisch oft auch für positiv und negativ stehend) deren Kontrast Sehen und Wahrnehmung überhaupt erst ermöglicht.
„Der Weg“ und „die Reise“ stehen für Dynamik, Bewegung und Entwicklung. Auch „Theuerdank“ beschreibt die Abenteuer der Brautfahrt des 18jährigen Ritters.
Bei „Die Erinnerung“ und „die Zeit“ geht es um Reflexion und die Frage was bleibt und was in Vergessenheit gerät.
Im Abschnitt „die Liebe“ und „die Freiheit“ fluten 333 verschiedene Adjektive die Fassade, die allesamt zur Beschreibung von Liebe verwendet werden. Sind sie auch für „die Freiheit“ nutzbar?
In „Die Nacht“ und „der Schlaf“ entsteht traumhaft eine Gegenwelt zur lauten „Tages“-Realität, bevor im Schlusskapitel „das Leben“ und“ „der Augenblick“ gefeiert werden.
Für die Projektion genutzt wird ausschließlich digital modifiziertes typographisches Material aus den Schriften UNIVERS condensed bold von Adrian Frutiger, aus der Mitte des 20.Jahrhunderts und der Theuerdank-Fraktur aus dem 16. Jahrhundert, die für den Versroman entwickelt und als Beginn der Frakturschrift bedeutend wurde.
Die inhaltliche und gestalterische Anbindung von Schrift an die Fläche referiert auf das Konzept der Visuellen Poesie, die in Österreich, durch Künstler wie z.B. Konrad Bayer, Gerhard Rühm, Ernst Jandl oder Heinz Gappmayr in einer langen und reichen Tradition steht.
Der soundscape zu der Arbeit wurde von Timber Hemprich generiert.
Kuratiert von Bettina Pelz, Produzent Michael Lang, Lang Medientechnik, im Auftrag von Innsbruck Marketing.